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Merseburger Schlossfestspiele - „Zwischen Riesenrad und Rockbühne – ein Gespräch mit Martin Wolter“

Aktualisiert: 3. Juni

...ein dreitägiges Fest, das Geschichte und Gegenwart verbindet im historischen Herzen Sachsen-Anhalts.


Plakat Merseburg 2025

🔥 Drei Tage Vollgas 

Freitag bis Sonntag jede Menge Action auf drei Bühnen!

🏰 Zwei kostenfreie Bereiche 

Party im Schlossinnenhof und Markttreiben auf dem Domplatz ohne Eintritt!

🎭 Grosser Festumzug am Sonntag 

Traditioneller Umzug mit festlichem Programm – kostenlos für alle!

🍺 regionale Biere & Spezialitäten 

Ausgewählte Getränke und verschiedene Köstlichkeiten!

🎸 Metal-Legenden im Schlossgarten 

Top-Acts der Mittelalter-Rock- und Metal-Szene auf einer Bühne!



Tickets (Tagestickets / Wochenendtickets) bei eventim.de


Interview mit Martin Wolter:


Die Merseburger Schlossfestspiele gehören zu den kulturellen Highlights in Sachsen-Anhalt. Vom mittelalterlichen Flair bis zur modernen Rockbühne reicht das Programm – und das alles in einem historischen Ambiente, das kaum abwechslungsreicher sein könnte. Hinter diesem Großereignis steckt viel Herzblut und Organisationstalent.


Einer, der die Strippen zieht, ist Martin Wolter (Kulturamtsleiter der Stadt Merseburg) und wir hatten die Gelegenheit mit ihm über sich selbst und die Merseburger Schlossfestspiele zu sprechen. Er gab uns spannende Einblicke in die Geschichte und Entwicklung dieses einzigartigen Events und seine Visionen für die Zukunft.


Redaktion: "Hallo Martin, vielen Dank das Du dir Zeit nimmst, um ein wenig über die Merseburger Schlossfestspiele zu sprechen."


Martin Wolter: "Ja klar, gerne..."


Redaktion: "Martin, magst du dich kurz vorstellen? Wer bist du, und was ist dir wichtig – beruflich, aber vielleicht auch privat?"


Martin Wolter: "Ich bin Kulturwissenschaftler, linksliberaler Humanist und Demokrat, Jahrgang 1981, und habe in Leipzig Kulturwissenschaften studiert. Schon während des Studiums habe ich Poetry Slams veranstaltet und einen Verein gegründet, der zweimal deutschsprachige Meisterschaften ausgerichtet hat. Danach habe ich das Chemnitzer Kulturfestival zwei Jahre lang geleitet, bevor ich in den Saalekreis kam, um dort die Kulturentwicklung voranzutreiben, unter anderem im Schloss Burg.


Es ist mir wichtig, dass Kultur ein Motor für die Stadtentwicklung sein kann. Leipzig hat es geschafft, durch die freie Szene, Hochschulen und andere Kulturangebote junge Leute und Familien anzuziehen und sich von einer Industriestadt zu einer lebenswerten Stadt mit touristischem Potenzial zu wandeln. Diese Erfahrung hat mich stark geprägt.


Privat paddel ich gerne, denn auf dem Wasser kann ich sehr gut abschalten. Außerdem mache ich Musiktherapie mit Synthesizern, um mich fallen zu lassen und zu genießen. Mit vier Kindern bleibt zwar wenig Zeit für Konzerte, aber ich freue mich darauf, wenn das wieder möglich ist. Vor kurzem war ich bei Pete Doherty in Leipzig, was ein tolles Konzert war. Meine musikalische und kulturelle Offenheit hilft mir auch in meiner beruflichen Verantwortung als Amtsleiter für Stadtbibliothek, Tourismus und Kultur in der Stadt.


Ich leite das Amt in Merseburg seit Januar 2020. Ich habe mich ganz normal beworben, mich vor dem Stadtrat vorgestellt und wurde dann ausgewählt. Kurz nach meinem Amtsantritt im März kam dann Corona."


Redaktion: "Wenn du nicht gerade mitten in der Organisation der Schlossfestspiele steckst – wie sieht dein Alltag aus? Gibt es auch Momente, in denen du einfach mal abschalten kannst?"


Martin Wolter: "Mein Alltag ist sehr vielseitig. Neben den Schlossfestspielen kümmere ich mich um die Stadtbibliothek, den Tourismus und die Kultur der gesamten Stadt, nicht nur im Stadtkern. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, zu beweisen, dass Kultur ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Motor sein kann. Abschalten kann ich, wie gesagt, beim Paddeln und bei meiner Musiktherapie."


Redaktion: "Weißt du noch, wann die allerersten Schlossfestspiele in Merseburg stattfanden? Wie hat alles begonnen?"


Martin Wolter: "Die allersten Schlossfestspiele fanden 1969 im Schlossinnenhof statt, nachdem 1968 die DDR-Arbeiterfestspiele in Merseburg ausgerichtet wurden. Damals gab es noch keinen historischen Schwerpunkt; es war eher ein Volks- und Stadtfest mit typischen Programmen wie Brigadenauftritten, Kapellen und Tanztruppen.


Nach der Wende gab es eine Neuausrichtung und den ersten Schlossfestumzug 1996. Damals entschied man sich, das historische und mittelalterliche Thema stärker in den Vordergrund zu stellen. Der Schlossfestumzug, der seitdem jedes Jahr am Sonntag stattfindet, stellt die Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert dar, mit rund 600 Teilnehmern in historischen Gewändern.


Größere Feste waren 1983 das 1150-Jahr-Fest und 2008 der Sachsen-Anhalt-Tag, bei denen die Schlossfestspiele eingebettet waren und die ganze Stadt bespielt wurde. Als ich anfing, waren die Highlights Volksmusik und Schlager, was ich im historischen Ambiente etwas deplatziert fand."


Redaktion: "Was bedeutet dieses Event für dich ganz persönlich? Gibt es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?"


Martin Wolter: "Ein besonders prägender Moment war 2020, als ich die Schlossfestspiele vorbereitete und die Corona-Veranstaltungsverbote kamen. Das war für mich eigentlich ein Glücksfall, denn ich wollte unbedingt den Schlossgarten bespielen. Im Oktober konnten wir unser Zauberfest als Open Air-Veranstaltung im Schlossgarten mit 1000 Personen unter Abstandsvorschriften veranstalten. Die Warteschlange reichte bis zum Dom, was den Stadtrat überzeugte, uns 2021 unser Weihefest zur 1000-Jahr-Feier des Merseburger Doms dort machen zu lassen.


Wir haben uns damals auf die Merseburger Zaubersprüche konzentriert, da diese 180 Jahre zuvor von Jakob Grimm veröffentlicht wurden. Ich hatte schon 2020 eine Publikums- und Zielgruppenanalyse gemacht und festgestellt, dass Mittelalterfans und Rockmusik-Liebhaber historisch interessiert sind, die etwas erleben wollen. Wenn wir diese Zielgruppe erreichen, sichern wir die Zukunft des Festes, das war und ist unser Ziel.


Dazu hatte ich dann die Veranstalter des WGT in Leipzig, die Agentur In Move GmbH nach Merseburg eingeladen und habe Sven Borges die Stadt gezeigt. Er war begeistert und erhielt den Auftrag für die Programmgestaltung im Schlossgarten zum Weihefest. Seither begleitet uns Sven und In Move bei der Programmgestaltung der Schlossfestspiele und wir verdanken ihnen unseren Erfolg.


2021 hatten wir In Extremo, Saltatio Mortis und Tanzwut mit 10.000 Besuchern im Schlossgarten – ein riesiger Erfolg. Unsere Marketingstrategie war "hohe Qualität, niedriger Preis" (10 Euro für das Festivalticket), und das hat sich ausgezahlt. Es war eine wunderbare Veranstaltung. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir, wie die damalige Dechantin des Doms, die anfangs Bedenken wegen "der ganzen schwarzgekleideten und Metler" hatte, nach der Veranstaltung mit strahlenden Augen vorbeilief und begeistert war. Im Folgejahr hatte der Merseburger Dom zum ersten Mal seit Jahrzehnten zeitweise mehr Besucher als der Naumburger Dom. Das hat die Politik und den Stadtrat überzeugt, dass Kultur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.


2022, als die Corona-Maßnahmen aufgehoben wurden, fand das Schlossfest nur mit dem Mittelalter-Schwerpunkt statt, was kontroverse Meinungen hervorrief. Die Stadtbevölkerung wollte ihr Volksfest, und wir wollten das erfolgreiche Festival erhalten. Beides gelang, und es war schön zu sehen, dass auch die Merseburger kamen. Merseburg ist eigentlich eine Rockstadt, und 5000 verkaufte Tickets im Vorverkauf hatte es lange nicht gegeben. Es war fantastisch, die Szenen vor der Bühne zu sehen."


Redaktion: "Kannst du uns kurz mitnehmen auf eine kleine Zeitreise: Wie haben sich die Schlossfestspiele über die Jahre verändert oder weiterentwickelt?"


Martin Wolter: "Die Schlossfestspiele haben sich von einem anfänglichen Volks- und Stadtfest hin zu einem Event mit starkem historischen und mittelalterlichen Schwerpunkt entwickelt, besonders seit der Neuausrichtung 1996 mit dem Schlossfestumzug. Meine Aufgabe war es, diesen roten Faden aufzugreifen und in eine neue Qualität zu überführen. Das war zum Beispiel mit der Einführung der Rock- und Metal-Arena im Schlossgarten und der Fokussierung auf die Merseburger Zaubersprüche der Fall.


2023 haben wir zum ersten Mal beide Hauptbühnen zusammengebracht und die kleine Experimentierbühne auf dem Domplatz eingeführt. Damals wurde die Preisgestaltung im Schlossinnenhof kontrovers diskutiert. Der Stadtrat hat dann eingesehen, dass der Eintritt dort frei sein sollte, um den gesellschaftlichen Aspekt des Volksfestes zu betonen."


Redaktion: "Nach welchen Kriterien wählt ihr eigentlich die Künstler und Programmpunkte aus? Ist das eher eine Herzensentscheidung oder eine strategische Überlegung?"


Martin Wolter: "Es ist eine Mischung aus beidem, aber mit einem starken strategischen Ansatz. Wir machen eine Publikums- und Zielgruppenanalyse, um zu sehen, was gut ankommt und zum historischen Ambiente passt. Die Auswahl der Künstler für die Rock & Metal Arena ist klar auf die Zielgruppe der Mittelalter- und Rockfans zugeschnitten, die historisch interessiert sind. Für den Schlossinnenhof überlegen wir, was gerade Trend ist, oder was bewährt beliebt ist, wie die Sputnik Spring Break Tour für jüngere Zielgruppen oder die MDR-Party für ein breiteres Publikum."


Redaktion: "Wie wichtig ist euch die Beteiligung der Merseburger Vereine und der lokalen Bevölkerung? Welche Rolle spielen sie konkret bei den Festspielen?"


Martin Wolter: "Die Beteiligung der Merseburger Vereine und der lokalen Bevölkerung ist uns sehr wichtig. Es gab schon immer ein kleines Vereinsfest am Sonntag im Schlossgarten, wo sich alle Vereine präsentieren können. Das führt zu einem tollen kostenfreien Angebot mit Kinderschminken, Bastelangeboten und historischen Darstellungen. Auch das Kloster ist dabei und bemüht sich um historische Gewandungen.


Wir würden uns sehr freuen, wenn sich noch mehr lokale Vereine engagieren würden. Es wäre kein Problem, wenn sie im Mittelaltermarkt im Ritterlager mitmachen oder beim Schlossfestumzug mitlaufen würden. Leider ist Ehrenamtsarbeit im ländlichen Raum schwierig, da viele Vereine mit dem demografischen Wandel und Mitgliederzahlen kämpfen. Dennoch sind unsere Vereine mittlerweile sehr stark in das Bühnenprogramm im Schlossinnenhof integriert, beispielsweise mit Tanztruppen."


Redaktion: "Gibt es in diesem Jahr etwas, das völlig neu ist – ein besonderes Highlight, auf das du dich persönlich besonders freust?"


Martin Wolter: "In diesem Jahr bieten wir zum ersten Mal Festival-T-Shirts an und im Schlossgarten wird Tanzwut sowohl mit Akustik-Sets als auch mit dem Theatrum Diaboli, ihrem Marionettentheater, auftreten."


Redaktion: "Die Ticketpreise sind im Vergleich zu vielen anderen Events dieser Größe recht moderat. Wie schafft ihr das? Welche Rolle spielen Förderungen oder Sponsoren dabei?"


Martin Wolter: „Zum einen werden wir von der Agentur In Move GmbH begleitet, die uns mit ihrer Expertise unterstützt und durch geschickte Verhandlungen hilft, das Beste aus den Kosten herauszuholen. Zum anderen hatten wir bis letztes Jahr sehr gute Sponsoring-Einnahmen für Merseburg. Es ist wichtig zu wissen, dass Merseburg eine einkommensschwache Stadt ist und die Festspiele hauptsächlich aus Eigenmitteln finanziert werden. Der Rückhalt im Stadtrat war und ist nach dem Weihefest sehr groß, sodass wir mehr ausgeben durften als in den Vorjahren. Für ihre Unterstützung bedanken wir uns bei den Stadträtinnen und Stadträten Merseburgs.


Wir haben lange über die Preise diskutiert. Da wir ein begrenztes Kontingent an Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt haben und Besucher oft nach Halle oder Leipzig ausweichen müssen, müssen wir die Preise auf einem erschwinglichen Niveau halten. Wir planen seit drei Jahren einen Wohnmobil-Stellplatz, der hoffentlich bald kommt. Diese Überlegungen führten dazu, dass wir die Preise nicht unermesslich in die Höhe treiben konnten."


Redaktion: "Gibt es keine Förderung durch das Land? Konkret gefragt."


Martin Wolter: ""Nein, wir haben keine Förderung durch das Land. Wir bekommen 1000 Euro vom Landkreis für den Schlossfestumzug, aber im Wesentlichen sind es Eigenmittel der Stadt. Die Sponsoring-Zusagen sind dieses Jahr leider etwas zurückgegangen, was mit der wirtschaftlichen Lage zusammenhängt. Wir fahren damit ein großes Risiko, aber die Einnahmen haben sich bisher immer positiv entwickelt. Allerdings haben wir auch mit Preisexplosionen bei Security, Technik usw. zu kämpfen."


Redaktion: "Wie ist es zu den aktuellen Preisen für Festival- und Tagestickets gekommen – gab es da Erfahrungswerte aus den letzten Jahren?"


Martin Wolter: "Die aktuellen Preise sind das Ergebnis unserer Strategie, die hohe Qualität mit einem niedrigen Preis zu verbinden, wie wir es 2021 beim Weihefest mit 10 Euro pro Festivalticket gemacht haben. Wir berücksichtigen dabei auch die zusätzlichen Kosten für die Besucher, etwa durch fehlende Übernachtungsmöglichkeiten. Wir diskutierten auch, ob wir es für Merseburger günstiger machen sollten als für Auswärtige, haben uns aber dagegen entschieden, auch wegen des Verwaltungsaufwands."


Redaktion: "2023 wurde die Preisgestaltung im Schlossinnenhof recht kontrovers diskutiert. Was nehmt ihr aus diesen Rückmeldungen mit?"


Martin Wolter: ""Die Rückmeldungen zur Preisgestaltung im Schlossinnenhof waren sehr wichtig. Wir haben während der Veranstaltung die 10 Euro Eintritt aufgehoben, da es den Leuten zu viel war. In der Folge hat der Stadtrat eingesehen, dass die Menschen dort hinkommen sollen, um das Gesellschaftliche zu feiern, und der Eintritt frei sein sollte. Lieber etwas beim Programm sparen, dafür aber Eintritt frei – das ist die Konsequenz. Der Aufwand für die öffentliche Verwaltung, einen geringen Eintritt zu generieren, wäre ohnehin höher als der Ertrag."


Redaktion: "Wie gut funktionieren die Frühbucheraktionen aus eurer Sicht? Ist das ein wichtiger Baustein für eure Planungssicherheit?"


Martin Wolter: "Die Frühbucheraktionen funktionieren gut. Wir haben ein Kontingent festgelegt und wollten erstmal sehen, wie es läuft. In diesem Jahr konnten wir dank eines Doppelhaushaltes früher mit dem Verkauf starten. Wir haben nicht zu viel Aufsehen darum gemacht, aber immerhin 500 Karten mehr verkauft als im letzten Jahr. Das gibt uns natürlich Auftrieb, Motivation und ist auch im Stadtrat immer positiv. Die Frühbucheraktionen sind ein wichtiger Baustein für unsere Planungssicherheit, auch wenn wir die Fristen in Zukunft klarer kommunizieren können."


Redaktion: "Die „Rock & Metal Arena“ im Schlossgarten mit Bands wie FINNTROLL, SCHANDMAUL oder LETZTE INSTANZ ist ein echtes Pfund. Was möchtet ihr mit diesem Teil des Programms erreichen – auch im Hinblick auf neue oder jüngere Zielgruppen von außerhalb?"


Martin Wolter: "Mit der "Rock & Metal Arena" möchten wir vor allem die Zielgruppe der Mittelalter- und Rockfans ansprechen. Indem wir diese Zielgruppe erreichen, wollen wir die Zukunft der Schlossfestspiele sichern und auch ein Publikum von außerhalb nach Merseburg ziehen, das durch die Qualität der Künstler und das historische Ambiente begeistert wird. Die Rock & Metal Arena ist ein Alleinstellungsmerkmal, das Merseburg überregional bekannt macht."


Redaktion: "Mit der Sputnik Spring Break Tour und der MDR-Party sprecht ihr ganz unterschiedliche Musikgeschmäcker an."


Martin Wolter: "Wir versuchen, sowohl Trend-orientiert als auch bewährt beliebt zu sein, um verschiedene Musikgeschmäcker und Altersgruppen anzusprechen. Der Freitag ist unser Angebot für die jugendliche Zielgruppe mit der Sputnik Spring Break Tour. In der Vergangenheit gab es auch schon Electronic Castle Veranstaltungen im Schlossgraben für junge Leute, was sehr gut besucht war. Für den Samstag sprechen wir mit der MDR-Party und Acts wie der ABBA-Tour (in diesem Jahr, da Abba ein großes Thema ist) das gesetztere, bürgerliche Publikum an. Am Sonntag haben wir mit Schlagerprogrammen dann eher die ältere Zielgruppe im Blick. Als Kulturamt müssen wir für alle Zielgruppen etwas anbieten und verteilen das entsprechend auf die Bühnen."


Redaktion: "Der Domplatz bildet einen ganz anderen Gegenpol zu Schlossgarten und Innenhof. Wie fügt sich dieser Bereich ins Gesamtbild der Schlossfestspiele ein?"


Martin Wolter: "Der Domplatz ist ein zentraler Bestandteil des historischen Ensembles um das Schloss herum und bildet einen wichtigen Kontrapunkt. Hier befindet sich die etwas experimentellere, alternativ-kulturelle Bühne, die von Kleinkunst über Folk bis hin zu Glasreiberei und Singer-Songwritern reicht, und auch Hip-Hop dabei hat. Wir sehen diese Bühne als Testbühne, um zu schauen, welche Angebote sich gut entwickeln und weitergeführt werden können. Der Domplatz mit dem Festumzug und dem Markt ist auch ein Ort, an dem die Stadtgeschichte lebendig wird und die lokale Bevölkerung aktiv teilnehmen kann."


Redaktion: "Die Schlossfestspiele sind ja auf mehrere Orte verteilt – gibt es dabei einen roten Faden, der das Ganze zusammenhält? Oder soll gerade die Vielfalt den Reiz ausmachen?"


Martin Wolter: "Die Schlossfestspiele konzentrieren sich alle um das Schloss herum und bilden ein historisches Ensemble. Das Ständehaus, wo sich der Backstage-Bereich für die Künstler im Schlossgarten befindet, ist nur einen Steinwurf entfernt. Vor dem Ständehaus stehen das Riesenrad und weitere Fahrgeschäfte. Von dort aus gelangt man an Marktständen und gastronomischen Angeboten vorbei zum Domplatz und schließlich zum Schlossinnenhof. Alle Bereiche gehen nahtlos ineinander über, und die Distanz beträgt vielleicht 300 Meter.


Der rote Faden ist die Geschichte und das historische Ambiente des Merseburger Schlosses und Doms. Die Vielfalt der Angebote innerhalb dieses Rahmens macht den eigentlichen Reiz aus. Mein Traum ist es, die Orte thematisch noch stärker zu verknüpfen, beispielsweise mit unterschiedlichen Musikgenres, die harmonisch ineinander übergehen."


Redaktion: "Was war dein schönster Moment bei den Schlossfestspielen – ein Gänsehautmoment, den du nicht vergessen wirst?"


Martin Wolter: "Mein schönster Moment war definitiv das Weihefest 2021 mit ´In Extremo´ im Schlossgarten. Die 10.000 Leute im Schlossgarten, die Stimmung, die Musik, und das Gefühl, dass wir etwas Großes geschaffen haben, das die Stadt Merseburg positiv verändert hat – das war ein absoluter Gänsehautmoment, den ich nie vergessen werde. Auch die Reaktion der Dom-Dechantin, die anfangs skeptisch war und dann begeistert, hat mich sehr berührt."


Redaktion: "Gibt es etwas, das dir noch am Herzen liegt – etwas, das du allen mitgeben möchtest, die sich für die Schlossfestspiele interessieren oder vielleicht noch zögern?"


Martin Wolter: "Mir liegt am Herzen, dass die Merseburger Schlossfestspiele ein Fest für alle sind. Wir investieren viel Herzblut, um ein qualitativ hochwertiges und vielfältiges Programm in einem einzigartigen historischen Ambiente zu bieten. Zögern Sie nicht, vorbeizukommen und sich selbst von der Magie dieses Events verzaubern zu lassen. Es ist eine Gelegenheit, die Stadt Merseburg in ihrer ganzen kulturellen Vielfalt zu erleben und unvergessliche Momente zu sammeln. Kommen Sie vorbei, feiern Sie mit uns und werden Sie Teil dieser besonderen Gemeinschaft!"


Redaktion: "Danke für die Schlussworte, dem haben wir nichts hinzufügen. Wir sehen uns auf den Schlossfestspielen, Martin..."


(Das Interview wurde am 26.05.2025 geführt)

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