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Festivalbericht Tag 2: Merseburger Schlossfestspiele 2025 - zwischen Riesenrad und Rockbühne

Festivalplakat MSFS 2025

Vom 20. bis 22. Juni 2025 verwandelten sich die historischen Mauern von Dom und Schloss in Merseburg erneut in eine eindrucksvolle Kulisse für die Merseburger Schlossfestspiele. Unter dem Motto „Komm mit ins Zauberland“ bot das traditionsreiche Festival ein abwechslungsreiches Kulturprogramm – von mittelalterlichem Markttreiben über Kunsthandwerk bis hin zu einem hochkarätigen Musikprogramm.


Im Mittelpunkt unseres Besuchs stand der Schlossgarten, der sich einmal mehr als Herzstück der Festspiele präsentierte. Vor romantisch illuminierten Bäumen und historischen Gemäuern traten über drei Tage hinweg nationale und internationale Künstler auf und sorgten für eine musikalische Reise durch Genres und Generationen.


Ob Folk-, Gothic-/Darkrock über Kammercore oder Mittelaltermusik

das Line-up zeigte sich so vielfältig wie das Publikum selbst. Dabei wurde nicht nur auf musikalische Qualität, sondern auch auf stilistische Vielfalt geachtet.

Die Nähe zwischen Bühne und Publikum schuf zudem eine intime Atmosphäre, wie man sie auf größeren Festivals oft vermisst.


Mehr zur Informationen zu den Schlossfestspielen kannst Du in unserem

nachlesen, welches wir im Vorfeld geführt hatten.



21.06.2025 – Klangvielfalt zwischen Mittelalter, Metal und Melodie


Der Samstag der Merseburger Schlossfestspiele präsentierte sich als farbenfroher, musikalisch abwechslungsreicher Festivaltag – und bot neben hochkarätigen Konzerten im Schlossgarten auch ein buntes Rahmenprogramm für Groß und Klein.


Bummeln, Staunen, Genießen – Kulturgenuss am Tage

Impress 1

An allen drei Tagen lud das Umfeld zum Schlossgarten zum Verweilen ein:


Zahlreiche Stände, kulinarische Angebote und ein familienfreundliches Unterhaltungsprogramm sorgten für entspannte Festivalatmosphäre. Für Kinder boten Fahrgeschäfte eine willkommene Abwechslung, während Erwachsene sich zwischen Jazzklängen im Innenhof oder der amüsanten „BlasMusik“-Performance auf dem Domplatz entscheiden konnten – eine charmante Show mit Flaschen, Fingerschnipsen und viel Witz.


Impress 2

Im mittelalterlichen Marktbereich überraschten Theatrum Diaboli (Tanzwut) mit einem liebevoll inszenierten Marionettentheater, unter anderem mit dem Märchen „Rumpelstilzchen“. Zwar war das Kinderpublikum noch überschaubar, doch die Darbietung wirkte entschleunigend und magisch – ein stiller Kontrast zum lauten Hauptbühnenprogramm.


Impress 3

Zurück zu den Konzerten im Schlossgarten:


Vermaledeyt: Mittelalter-Metal mit Leidenschaft

Um Punkt 17 Uhr eröffneten Vermaledeyt den Konzertabend am Samstag.

Durch ihren energiegeladenen Mittelalter-Metal und die Mischung aus harten Riffs und folkloristischen Elementen entfachte die Band sofort Begeisterung im Publikum.


Vermaledeyt 1

Nach dem Auftakt mit „Wieder vereint“ wurde getanzt, geklatscht und – trotz brennender Sonne – eifrig mitgesungen.


Vermaledeyt 2

Besonders eindrucksvoll: das alte Wikingerlied „Vem kann segla“ sowie die Version von „Schildmaid“ – ein Harpyie-Cover, das mit kollektiven Ruderbewegungen gefeiert wurde. Als die Band das Publikum zum Mitmachen aufforderte, entstand ein kurioses Bild:

Die eine Seite lag im Schatten, die andere schwitzte in der Sonne – vereint im Spielmannsgeist.


Vermaledeyt 3

Mit dem finalen „Feuer & Flamme“ verabschiedete sich Vermaledeyt nach 45 kurzweiligen Minuten – das Publikum hätte gern noch mehr gehört.




Unzucht: Zwischen Wut, Pathos und Gänsehaut

Unzucht lieferten im Anschluss ein explosives Set zwischen Dark Rock, Industrial und emotionaler Tiefe. Gleich der Opener „Allein“ setzte den Ton: düster, druckvoll, eindringlich. Mit „Nela“ und „Kettenhund“ zog die Band das Publikum in ihren Bann, während Frontmann Timm Hindorff mit Charme und Publikumsnähe überzeugte.


Unzucht 1

Besonders berührend: der Moment, als bei „Nur die Ewigkeit“ viele Fans ihre Handflächen zur imaginären Sonne erhoben – ein bewegendes Zeichen für alle Freunde, die nicht mehr unter uns sind.


Die intensive Stimmung setzte sich fort mit „Jenseits dieser Welt“.

Ohne klassische Zugabe, dafür mit direktem Kontakt zur Menge, endete das Set mit dem starken „Sonnentod“ – eindringlich, ehrlich, unvergessen.


Unzucht 2

„Wir sind nicht nur laut – wir sind auch ehrlich. Und heute gehört diese Bühne euch.“

– Timm Hindorff, Unzucht




Rauhbein: Rockhymnen mit Herz

Mit Rauhbein hielt die pure Energie Einzug: Frontmann Henry versteht es eben, das Publikum sofort abzuholen. Der Opener „Rauhbein ließ von daher keinen Zweifel daran, wohin die Reise ging – lauter, ehrlicher Rock mit viel Feierlaune.


Rauhbein 1

Bassist Tim Wenzl übernahm kurzfristig für Olli Schmidt – und lieferte eine überzeugende Performance ab.


Rauhbein 2

Ob „Adrenalin“, „Komm mit“ oder „Typen wie wir“ – jeder Song wurde zum Mitsingmoment. Als gegen Ende des Konzerts der Schlachtruf „Feier Frei“ erklang, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Ein kurzfristiges Schunkel-Comeback auf der Bühne beim Geigensolo von „Fass voller Whiskey“ sorgte für ein versöhnliches Ende mit Augenzwinkern.


Rauhbein 3

Wir sind Rauhbein – wir sind eure Stimme, euer Herz, euer Durstlöscher!

Henry mit einem Augenzwinkern




Zeraphine: Dunkle Melancholie mit Tiefgang

Am späten Abend sorgten Zeraphine für einen musikalischen Kontrast:

Die Berliner Dark-Rocker entführten ihr treues Publikum in eine Welt aus schwermütigen Melodien und tiefgründigen Texten.

Mit „Die Macht in Dir“ und der Kombination aus „Siamesische Einsamkeit“ (2002) und „Louisa“ (2010) boten sie eine kleine Zeitreise durch die eigene Bandgeschichte

– inklusive selbstironischem Kommentar zum „aktuellen Album“.


Zeraphine 1

Auch eine technische Panne bei „Out of Sight“ konnte der Stimmung nichts anhaben. Zeraphine blieben souverän und lieferten ein Set, das viele berührte

melancholisch, nachdenklich, stark.


Zeraphine 2



Schandmaul: Eine neue Stimme, ein starkes Zeichen

Den Abschluss des Abends bildete die Band Schandmaul – und die Erwartungen waren bei den Fans hoch. Bereits vor Beginn erklangen „Sweet Caroline“-Gesänge, die Vorfreude war spürbar. Mit „Königsgarde“ startete das Konzert furios, flankiert von Flammen entlang des Bühnenrands.


Schandmaul 1

Ein besonderes Highlight für alle: Neuzugang Marco Klingel alias Till Herence,

der mit „Herz in der Hand“ seine stimmliche Visitenkarte abgab

– ein kraftvoller und würdiger Einstieg in die Schandmaul-Familie.


Schandmaul 2

Die Klassiker fehlten ebenso nicht: „Tatzelwurm“, „Tanzt mit uns“, „Tafelrunde“

– allesamt lautstark begleitet vom Publikum. Bei „Pakt“ wurde es feurig, bei „Bunt und nicht braun“ politisch – als Till mit Regenbogenfahne Flagge zeigte.

Ein starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz.


Schandmaul 3

Mit „Dein Anblick“ ging das Konzert in den Ausklang, ehe die Zugaben „Knüppel aus dem Sack“ und „Walpurgisnacht“ die Bühne noch einmal in Flammen setzten.

Eine Wall of Love statt Moshpit rundete das Konzert ab

emotional, verbindend, unvergesslich.


Schandmaul 4

„Musik darf feiern, träumen – und Stellung beziehen.“

Till Herence, Sänger von Schandmaul, beim Song „Bunt und nicht braun“



Schandmaul 5


Weiter geht´s hier:




Sammlung aller Fotos und Berichte von allen drei Tagen:


(Großer Dank gilt der Stadt Merseburg, den Veranstaltern, der Agentur In Move Konzert- & Kulturproduktionen GmbH, sowie allen beteiligten Helfern, die mit großem Engagement für einen reibungslosen Ablauf und

ein hochwertiges Programm sorgten.)


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