25 Jahre Saltatio Mortis – Konzertbericht „Weltenwanderer“ Tour 2025
- Redaktion

- 27. Okt.
- 6 Min. Lesezeit
Die „Weltenwanderer“-Tour machte Halt im Leipziger Haus Auensee – ein Abend zwischen Mythos, Magie und Moshpit und ein bisschen Glam...

Ein Vierteljahrhundert auf der Bühne
Am Freitag, den 24. Oktober 2025, verwandelte sich das Haus Auensee in Leipzig
in ein pulsierendes Zentrum aus mittelalterlichen Klängen und moderner Rockenergie.
Saltatio Mortis machten im Rahmen ihrer „Weltenwanderer“-Tour
Station in der Messestadt Leipzig – und feierten dabei gleich doppelt:
25 Jahre Bandgeschichte und die Veröffentlichung ihres gleichnamigen, fünfteilig konzipierten Jubiläumsalbums, dessen Songs die Fans selbst per Voting wählten.
Bad Loverz – humorvoller Einstieg in den Konzertabend
Den Auftakt des Abends lieferten die selbsternannten „wahren Headliner“ – Bad Loverz.
Schon als das legendäre Baywatch-Theme erklang und die Band in grellem Licht und mit breiten Grinsen die Bühne stürmte, war allen klar:
Hier wird’s bunt, laut und herrlich schräg.

Die vermeintlichen Glam-Rock-Stars aus den glitzernden 80ern feierten
ihr großes Comeback und entführten das Publikum auf eine
charmant überdrehte Zeitreise voller Augenzwinkern.
Mit viel Leo, Neonfarben und einer ordentlichen Portion Selbstironie
jagten die Bad Loverz durch die größten Hits der 80er- und 90er-Jahre,
allesamt Klassiker, die jeder im Saal mitsingen konnte.

Bei den Songs „The Look“, „Take on Me“ und „Major Tom“ tanzte und lachte das Publikum, während die Band mit überzogener Rockstar-Pose und echter Spielfreude die Halle in ein schillerndes Nostalgie-Spektakel verwandelte.

Frontmann Venice Steele erwies sich dabei als echtes Entertainer-Unikat:
Mit gebrochenem Deutsch, charmantem Größenwahn und seinem selbst diagnostizierten „Deutschtourette“ witzelte er sich durch das Programm,
spielte gekonnt mit sprachlichen Akzenten und nahm dabei sich selbst ebenso auf die Schippe, wie auch das Musikbusiness vergangener Jahrzehnte.
Die Legende der „verschollenen US-Rockstars“, die nun plötzlich aus dem Nichts zurückkehren, wurde dabei konsequent weitergesponnen und
das Publikum machte begeistert mit.

Inmitten von Leder, Schweiß und glitzernden Schlaghosen trafen
80er-Glam und Mittelalter-Rock aufeinander,
ein Clash der Stile, der erstaunlich gut funktionierte und den Abend
mit purer Lebensfreude eröffnete.

Ein Auftakt in Flammen: „Finsterwacht“ eröffnet die Show
Gegen 21:00 Uhr war es dann endlich soweit:
Unter den ersten, donnernden Takten von „Finsterwacht“ stürmten Saltatio Mortis die Bühne – und verwandelten das Haus Auensee augenblicklich in ein flammendes Spektakel. Der Opener brannte sich mit wuchtigen Riffs und mächtigen Trommeln direkt in die Menge, während eine eindrucksvolle Feuerfront die Bühne in gleißendes Licht tauchte und für wortwörtliche Gänsehautmomente sorgte.

Die visuelle Inszenierung stand dem musikalischen Auftakt in nichts nach:
Zwei Fackelträgerinnen in weißen Mönchskutten schritten feierlich über die Bühne, ihre Bewegungen im Rhythmus der Musik – wie Schatten aus einer anderen Zeit.
Das Zusammenspiel aus Licht, Feuer und Klang ließ den ersten Song zu einem kraftvollen Ritual werden, das Publikum und Band augenblicklich verband.
Das Bühnenbild folgte konsequent einer nordischen Thematik:
Imposante Darstellungen von Yggdrasil und Fenrir prägten den Hintergrund, eindrucksvoll akzentuiert durch leuchtende Neonfarben, die gezielt als visuelle Highlights eingesetzt wurden. Diese Symbolik zog sich bis ins kleinste Detail – von den Outfits der Bandmitglieder bis hin zum kunstvoll gestalteten Mikrofonständer von Frontmann Alea, der die nordische Mythologie nicht nur zitierte, sondern lebendig werden ließ.

Saltatio Mortis sind bekannt für ihre besondere Nähe zum Publikum – und Alea ließ es sich auch an diesem Abend nicht nehmen, diese Verbundenheit hautnah zu leben.
Bereits beim zweiten Song, „Taugenichts“, verließ er die Bühne, balancierte auf dem Grabengitter und suchte den direkten Kontakt zu den Fans.
Mit ausgestreckten Händen, einem breiten Grinsen und spürbarer Energie überbrückte er die Distanz zwischen Bühne und Menge – ein Moment, der die einzigartige Beziehung zwischen Band und Publikum greifbar machte.
Zwischen Rockshow und Theaterinszenierung
Die ohnehin epische Bühnenshow wurde – neben den obligatorischen Feuereffekten – durch zwei Tänzerinnen kunstvoll erweitert, die den Songs eine zusätzliche, f
ast theatrale Dimension verliehen.
Bei „Schwarzer Strand“ verwandelte sich die Bühne in ein stilles, beinahe mystisches Tanztheater: Eine Tänzerin, gehüllt in ein zartes, weißes Kleid, umkreiste Alea, als erzähle sie mit jeder Bewegung ein Stück der Geschichte, die im Song verborgen lag
– ein Moment von beinahe greifbarer Poesie.

In „Feuer und Erz“ änderte sich die Szenerie schlagartig – die zwei Tänzerinnen wirbelten Tücher durch einen Regen aus Funken, als würden sie selbst Teil des Elements werden, das sie beschworen. Schließlich, bei „Heimdall“, erreichte die visuelle Inszenierung ihren Höhepunkt: In einem spektakulären Finale ließen die Tänzerinnen Feuerräder kreisen, deren Glut den Raum erfüllte und den Song zu einem flammenden Ritual werden ließ.
Ein ganz besonderer, verbindender Moment entstand während des Songs „Mittelalter“.
Auf der Bitte von Alea legten hunderte Hände sich auf die Schultern der Nachbarn,
ein Meer aus Menschen, das sich im Takt nach links und rechts bewegte.
Lachen, Rufe, gemeinsames Hüpfen – niemand konnte sich dieser ansteckenden Energie entziehen. Für einen Augenblick wurde aus dem Konzert eine lebendige, atmende Gemeinschaft, in der Alter, Herkunft und Platz in der Halle keine Rolle mehr spielten.

Auf der Bühne gaben die Tänzerinnen in mittelalterlicher Gewandung die Bewegungen vor, und das Publikum folgte ihnen begeistert. Es war einer jener magischen Momente, in denen die Grenzen zwischen Band, Show und Publikum verschwommen.
Ganz im Sinne des Mottos „Lust auf groben Unfug liegt im Spielmannsblut“ bewies Alea einmal mehr, dass bei Saltatio Mortis kein Auftritt ohne Überraschung bleibt.
Während „Rattenfänger“ wagte er eine waghalsige „Seefahrt“ im Drachenboot,
getragen von den Händen der Fans, die das Gefährt über die Menge hinweg balancierten.

Was zunächst wie ein kühnes Spektakel begann, entwickelte sich zu einer ebenso holprigen wie urkomischen Fahrt, bei der Alea trotz deutlicher Schlagseite beeindruckende Seetauglichkeit zeigte. Mit einem breiten Grinsen und der typischen Portion Selbstironie meisterte er das Manöver, während das Publikum jubelnd und lachend jede Welle des Drachenboots begleitete.
Es war einer dieser Momente, in denen Show, Humor und Publikumsnähe perfekt ineinandergriffen – unverkennbar Saltatio Mortis.

Überraschung und großes Finale
Wie angekündigt, wartete der Abend mit einer besonderen Überraschung auf:
Unter dem Motto „Kinder an die Macht“ durfte ein Kind aus dem Publikum aus einer Lostrommel den nächsten Song bestimmen – und zog zur Freude aller „Tritt ein“.
Ein Moment voller Herzlichkeit und Humor, der zeigte,
dass bei Saltatio Mortis Nähe und Spielfreude immer Hand in Hand gehen.
Für die erste Reihe gab es zusätzlich dazu stilecht Met,
ganz im Sinne des Spielmannsgeists.

Mit „Prometheus“ und „Uns gehört die Welt“ zündeten die Musiker anschließend die letzten Energiereserven. Eine lodernde Feuerfront, Funkenexplosionen und
wild kreisende T-Shirts sorgten für ein visuelles Spektakel,
während das Publikum sich in Bewegung setzte.
Der obligatorische Circle Pit durfte natürlich nicht fehlen – bei „Vogelfrei“ bebte das Parkett, als sich die Menge im Rhythmus der Trommeln drehte.

Bei „Keine Regeln“ lieferten die Tänzerinnen in bunten Aerobic-Anzügen ein charmant ironisches „Sportprogramm“, das die Halle zum Lachen brachte. Und als sich bei
„Für immer jung“ Freunde gegenseitig auf die Schultern nahmen und gemeinsam sangen, lag spürbar etwas Rührendes in der Luft, eine Mischung aus Lebensfreude, Gemeinschaft und Wehmut, dass der Abend sich dem Ende neigte.

Für die Zugaben wechselte Alea in ein weißes Outfit – ein symbolisches Pendant zu seinem vorherigen schwarzen Look. Passend dazu erstrahlte auch der Bühnenhintergrund in hellem Licht, als „Große Träume“ erklang. Es war ein stiller, fast feierlicher Moment, bevor das fulminante Finale mit „Spielmannsschwur“ begann. Noch einmal kehrten die Tänzerinnen zurück, begleitet von Funkenfontänen und loderndem Feuer, während die Band sich in einem letzten, kraftvollen Akt verneigte.
Der Applaus wollte kein Ende nehmen – und als sich Saltatio Mortis schließlich
Hand in Hand vor dem begeisterten Publikum verbeugten,
schwang in diesem Moment alles mit, was die Band ausmacht:

"Leidenschaft, Spielfreude, Zusammenhalt"
und die Gewissheit, dass diese Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist.
Fazit:
Mit über zwei Stunden Vollgas lieferten Saltatio Mortis eine Show ab, die keine Wünsche offenließ – kraftvoll, mitreißend und voller Herzblut.
Es war ein Abend, der erneut bewies, wie einzigartig die Verbindung zwischen Band und Publikum ist. Diese besondere Nähe zeigte sich nicht nur in der Energie während der Songs, sondern auch im Abschlussmoment: minutenlanges Händeschütteln, Umarmungen, echte Dankbarkeit auf beiden Seiten.

Die Show lebte von unzähligen liebevollen Details – von symbolträchtigen Lichtspielen über kunstvolle Bühnenelemente bis hin zu perfekt gesetzten visuellen Akzenten. All das fügte sich zu einem Gesamterlebnis, das Kopf und Herz gleichermaßen berührte.
Ein Abend, der mehr war als nur ein Konzert – eine emotionale Zeitreise durch 25 Jahre Bandgeschichte, gefeiert mit Feuer, Leidenschaft und einer großen Portion Spielfreude.
©Text: Saskia Giedow-Luboch / ©Fotos: Stephan Sieger
(Text redaktionell überarbeitet)
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Promotion-Werft
für die Akkreditierung und Organisation und Betreuung vor Ort.





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