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35 Jahre Speedfolk-Ekstase: Fiddler’s Green feiern ihr Jubiläum

Konzertbericht vom 13. Dezember 2025 aus der Tante JU/Dresden

(Special Guest: Wüstenberg)


Tourplakat 35 Jahre Fiddlers Green

Fiddler’s Green feierten im Rahmen ihrer 35 Years Tour ein Jubiläum, das weniger nach Rückblick, sondern vielmehr nach ungebrochener Spielfreude und Dauerlauf im Hochgeschwindigkeitsmodus klang. Nachdem man die Erlanger schon unzählige Male auf großen Bühnen erlebt hatte, war die Erwartung an eine vollwertige Clubshow entsprechend hoch und sollte mehr als erfüllt werden.


Doch bevor die Jubilare das Steuer übernahmen, gehörte die Bühne einem vielversprechenden Projekt, das aktuell mit viel Rückenwind unterwegs ist.



Wüstenberg – Ein Speed-Date mit Tiefgang

Wüstenberg 1

Pünktlich um 20:00 Uhr betrat die Band Wüstenberg die Bühne.


Noch ist das Projekt jung, der Mann im Zentrum jedoch bestens bekannt:

Franz Wüstenberg, früher prägendes Mitglied bei The O’Reillys and the Paddyhats,

hat sich hier mit einer sechsköpfigen Formation neu aufgestellt

und das mit hörbarem Konzept.


Wüstenberg 2

Der Sound bewegt sich souverän zwischen druckvollem Folkrock und emotionaler Tiefe. Elektrische Gitarren und treibende Drums treffen auf Geige, Mandoline und Klavier – eine Mischung, die gleichermaßen antreibt und Raum für Atmosphäre lässt.

Der Opener „Call Me A Fool“ setzte direkt ein Ausrufezeichen.


Wüstenberg 3

Dass das Debütalbum The King’s Gambit erst im Februar 2026 erscheinen wird und bislang nur wenige Singles bekannt sind, spielte absolut keine Rolle.


Bei „Trading Manners For The Madness“ sprang der Funke sofort über – trotz (oder gerade wegen) der Tatsache, dass das Publikum den Text noch nicht kennen konnte.

Kleine Unsicherheiten wurden mit einem Lächeln quittiert und von der

spürbaren Begeisterung im Saal überrollt.


Wüstenberg 4

Besonders intensiv geriet der bereits bekannte Titeltrack „King’s Gambit“,

gefolgt von „Paradox Of Love“, das den ersten kollektiven

Feuerzeugmoment des Abends auslöste.


Spätestens beim lautstarken „Love, Love, Love“ im Refrain war klar:

Wüstenberg hat das Dresdner Publikum abgeholt.


Wüstenberg 5

Dass Franz Wüstenberg Wert auf Inhalte legt, zeigte sich bei „Man With No Baggage“, dessen Hintergrund er persönlich erläuterte – ein Moment, der Nähe schuf.

Für ausgelassene Euphorie sorgte schließlich das folkige Interpretation von dem

Bon-Jovi-Cover „Livin’ On A Prayer“,

welches den Saal endgültig zum Kochen brachte.


Wüstenberg 6

Nach 45 Minuten und acht Songs endete das Set mit „Good People“, verbunden mit einem Dank an Crew und Technik und einem liebevollen Geburtstagsständchen für

Fiddler’s Green, bei dem der gesamte Club einstimmte.


Wüstenberg 7

Franz bezeichnete den Auftritt augenzwinkernd als Speeddating 

– kurz, intensiv, prägend.


Wüstenberg 8

Unser "erstes" Urteil:

Erfolgreiches erstes Date. Fortsetzung wird dringend empfohlen.


Wüstenberg 9



Fiddler’s Green – 35 Jahre Speedfolk und kein bisschen müde


Nach kurzer Umbaupause war es Zeit für die Jubilare. Ein Intro aus „I Want To Be Irish“, kombiniert mit einem radiotauglichen Song-Medley, das an das Durchdrehen eines alten Röhrenradios erinnerte, leitete die Show ein und dann ging es ohne Umwege

mit „Irish Air“ in den Hochgeschwindigkeitsmodus.


Fiddlers Green 1

Dass Fiddler’s Green keine gewöhnliche Folkband sind, zeigte sich spätestens bei „Down“: Der komplette Club ging gemeinsam mit der Band in die Knie, nur um sich im nächsten Moment in kollektiver Ekstase wieder aufzurichten.

Ein Ritual, das auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Wirkung verloren hat.


Fiddlers Green 2

Spätestens bei „Mrs. McGrath“ wurde klar, welches Kraftpotenzial in einem Akkordeon oder einem Bodhrán stecken kann: treibend, pulsierend und voller Energie, getragen von Rhythmus und Leidenschaft.


Fiddlers Green 3

Bei „Old Dun Cow“ explodierte die Stimmung endgültig. Aus dem Publikum erhob sich ein mächtiger, vielstimmiger Chor, der jede Zeile mit Nachdruck in die Halle schleuderte. Als schließlich das kollektive „MacIntyre!“ losbrach, bebte der Raum,

ein donnernder Ruf aus hunderten Kehlen...


Fiddlers Green 4

Natürlich fehlten auch die klassischen Pub-Hymnen nicht:

A Good Old Irish Bar“ und „Botany Bay“ sorgten für ausgelassene Stimmung, während Greens And Fellows“ mit Fahnen, Licht in Grün-Weiß-Orange und

sichtbarer Rührung für einen der emotionalsten Momente des Abends sorgte.


Fiddlers Green 5

Rhythmus, Nähe und totale Eskalation

Ein visuelles Highlight folgte mit einer Konstruktion, die an eine Drehorgel erinnerte:

Stefan und Frank lieferten eine wuchtige Trommel-Performance, bei der spritzende Wassertropfen den Rhythmus sichtbar machten.

Frank setzte die Session auf einem echten Bierfass fort, begleitet von Tobis Geige. "Speedfolk in Reinform"


Fiddlers Green 6

Publikumsnähe bleibt eine der großen Stärken der Band.

„The Bog“, musikalisch minimalistisch und textlich absurd, entwickelte sich zur kollektiven Abrissparty. Der Höhepunkt folgte, als Tobi sich mitten im Club eine Leiter erklomm und über den Köpfen der Fans spielte – später tat Albi es ihm gleich.


Fiddlers Green 7

Wenig später mischte sich die komplette Band bei „Raggle Taggle Gypsy“ 

unter das Publikum.


Pub-Feeling, Akustik-Magie und großes Finale

Zurück auf der Bühne wartete eine Überraschung:

Ein Tresen war aufgebaut worden, die Bühne verwandelte sich in einen irischen Pub.

Mit „John Kanaka“, Becher-Percussion und grün gerandeten Sonnenbrillen

begann der Akustikteil.


Fiddlers Green 8

Albi und Pat bewiesen mit „Creel“ und einem energiegeladenen Medley,

dass Fiddler’s Green auch ohne Strom jede Halle dominieren,

zugleich ein perfekter Vorgeschmack auf die kommende Akustiktour.


Fiddlers Green 9

Das Finale ließ keine Wünsche offen:


Bei „Rocky Road To Dublin“ öffnete sich die klassische Schneise durch den Saal,

„Perfect Gang“ ließ riesige Ballons in irischen Farben durch die Luft tanzen.

Mit „We Don’t Care“ und „One Fine Day“ erreichte die Stimmung ihren Siedepunkt.


Fiddlers Green 10

Nach „A Bottle A Day“ kündigte Albi zwar den letzten Song an, doch Pat versprach Nachschlag und hielt Wort. Über „The Galway Girl“, „Victor And His Demons“ und

„The Wild Rover“ ging es zum großen Kehraus bei „Blarney Roses“,

bei dem zahlreiche "weibliche" Fans gemeinsam die Bühne enterten.


Fiddlers Green 11

Nach gut zwei Stunden klang der Abend gemütlich aus:

Eine Minibar auf der Bühne, Karten, Drinks – echtes Pub-Feeling bis zum Schluss.


Fiddlers Green 12



Fazit:


Fiddlers Green 13

Fiddler’s Green haben in der Tante JU bewiesen, dass 35 Jahre Bandgeschichte kein Anlass für Nostalgie sind, sondern ein Versprechen für ungebrochene Energie.

Diese Jubiläumsshow war kein Rückblick, kein Abfeiern vergangener Erfolge,

sie war ein Vollgas-Bekenntnis zur Gegenwart.


Die Band agierte wie ein perfekt eingespieltes Uhrwerk im Hochgeschwindigkeitsmodus: Jeder Einsatz saß, jede Publikumsaktion war instinktiv, jede Eskalation kontrolliert und dennoch vollkommen entfesselt.

Was Fiddler’s Green auszeichnet, ist diese seltene Mischung aus Präzision und Chaos. Speedfolk, der nicht nur antreibt, sondern mitreißt und verbindet.


ree

Wüstenberg haben in der Tante JU nicht einfach „eröffnet“, sie haben sich vorgestellt, selbstbewusst, emotional und mit einem Sound, der sofort hängen bleibt.

Trotz noch überschaubarer eigener Diskografie wirkte nichts unfertig oder vorsichtig.


Franz Wüstenberg gelingt mit seinem neuen Projekt der Spagat zwischen

eingängigem Folkrock und spürbarem Tiefgang.

Die Songs besitzen Struktur, Haltung und emotionale Substanz,

ohne an Dynamik zu verlieren.

Besonders auffällig war die unmittelbare Verbindung zum Publikum:

Erklärungen, Blickkontakt, ehrliche Worte – keine Distanz, kein Showgehabe.


Ein Paket, das einfach Spaß macht. Pflichttermin! – jetzt und in Zukunft.



©Text: Saskia Giedow-Luboch

©Fotos: Stephan Sieger


Wir bedanken uns an dieser Stelle bei

Another Dimension PR Agentur für die Akkreditierung und Organisation

und der Tante JU sowie LSC Security für die tolle Betreuung vor Ort.


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