Festivalbericht - Folkfield Festival 2025
- Redaktion
- vor 2 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Ein Tag voller Legenden, Überraschungen und Folk-Magie...

Das Amphitheater in Gelsenkirchen verwandelte sich am 13. September 2025 in einen brodelnden Kessel aus Folk, Rock und Metal. Das Folkfield Festival, seit 2022 Schandmauls eigenes Festival, war in diesem Jahr zwar auf einen Tag reduziert und ohne Mittelaltermarkt – doch von Abstrichen war nichts zu spüren. Wer dabei war, erlebte zwölf Stunden Musik, Emotionen und Festivalmomente, die sich ins Gedächtnis brannten.
Für mich als eingefleischten Schandmaul-Fan stand außer Frage, dass ich wieder vor Ort sein musste. Diese Band begleitet mich seit Jugendtagen, und gerade bei einem Event, das sie selbst ins Leben gerufen haben, ist die Atmosphäre immer etwas Besonderes.
Schon beim Betreten des Geländes war spürbar:
Hier geht es nicht nur um Konzerte, sondern um ein gemeinsames Erlebnis –
ein Zusammenkommen von Fans, die Musik, Freundschaft und Lebensgefühl feiern.
Kupfergold – ein Opener, der sofort zündet

Pünktlich um 12 Uhr begann das Festival, und Kupfergold bewiesen, dass sie wie geschaffen für diese Rolle sind. Mit ihrem augenzwinkernd als „Assi-Folk“ bezeichneten Stil und einer herzlichen Bühnenpräsenz nahmen sie das Publikum vom ersten Akkord an mit. Klassiker wie „Es ist Obst im Haus“ oder „Zum goldenen Rammler“ sorgten für lautes Mitsingen, während die neuen Stücke aus Fasan Alarm einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Band gaben.
Früh am Tag, aber die Stimmung? Schon auf Anschlag.
Storm Seeker – Piratenalarm im Amphitheater

Um 13:05 Uhr hieß es „Setzt die Segel!“.
Storm Seeker betraten die Bühne, stilecht in Seemannskluft, flankiert von Fässern, Netzen und Taue.
Schon beim Opener „Homeward Bound“ wurde klar:
Hier wird nicht nur Musik gespielt, hier wird eine Geschichte erzählt. Drehleier und E-Gitarre verschmolzen zu einem Sound, der gleichermaßen maritim wie metallisch wirkte. Mit „Set the Sails“ und dem unerwartet genialen Cover von „I’m Gonna Be (500 Miles)“ machten die Piraten klar, warum sie in der Szene längst Kultstatus genießen.

Manntra – Kroatischer Folk-Metal mit Biss

14:15 Uhr, Zeit für eine Überraschung: Manntra, in Deutschland noch Geheimtipp, präsentierten sich mit einer Wucht, die niemanden kaltließ. Schon ihr Auftreten – düstere Outfits, Totenkopfmaske, wehende Fahnen – zeigte, dass hier etwas Besonderes passieren würde. Musikalisch vereinten sie brachiale Metal-Riffs mit kroatischen Folklore-Gesängen – eine Mischung, die sich als extrem packend erwies. Songs wie „Titans“, „Unholy Water“ oder „Heart of the Storm“ ließen keinen Zweifel daran, dass Manntra gekommen waren, um zu erobern. Ein Höhepunkt: Gitarrist „The Barren King“ ließ sich beim Song „Barren King“ von der Menge auf einem Stand-Up-Board tragen – Festival-Ikonografie, wie man sie sich wünscht.

Korpiklaani – finnische Naturgewalten
Um 15:45 Uhr wurde es wild und tanzbar zugleich:

Korpiklaani, selbsternannte „Band aus den finnischen Wäldern“, brachten ihre unverwechselbare Mischung aus Folk-Metal und Humppa mit. Sänger Jonne Järvelä, in Fransenleder, Zylinder und Dreadlocks, war der charismatische Mittelpunkt. Anfangs wirkte der Sound etwas chaotisch, doch bald verwandelte sich die Musik in einen Sog, der das Publikum zum ausgelassenen Tanzen brachte. Texte über Natur, Leben und Tradition trafen hier auf gnadenlosen Party-Drive.
Mr. Hurley & die Pulveraffen – Pfeffi, Piraten und Party

Um 17:30 Uhr legte die wohl bekannteste Piratenfamilie der Szene an:

Schon mit den ersten Takten sprang der Funke über.
Pfeffi-Rituale inklusive – denn was wäre ein Pulveraffen-Konzert ohne den legendären Minzlikör?
Hits wie „Leuchtturm“ oder „Tortuga“ wurden lauthals mitgesungen, die Stimmung erreichte ihren ersten absoluten Höhepunkt.
dArtagnan – Musketier-Energie trotz Wetterkapriolen

19:15 Uhr: dArtagnan betraten die Bühne – und mit ihnen ihre Hymnen von Freiheit, Ehre und Zusammenhalt. „Ruf der Freiheit“, „Feuer und Flamme“ oder „Klingen kreuzen“ rissen die Menge mit. Besonders berührend: Sänger Ben Metzner stand mitten im Publikum und sang „Was wollen wir trinken“ direkt in die Menge hinein.

Doch dann die Zäsur: Starkregen und Unwetterwarnung zwangen zur Unterbrechung. Viele fürchteten bereits das Ende des Abends. Doch nach einer kurzen Pause kehrten die Musketiere zurück und schlossen mit voller Power ab. „C’est la vie“ endete mit einer Pyro-Panne – Bens Fahne fing Feuer –, die er lachend kommentierte.
Ein Beweis, dass echte Show-Profis selbst solche Momente charmant meistern.

Schandmaul – die Könige des Abends
Um 21:15 Uhr war es soweit: Schandmaul, die Hausherren des Festivals, betraten die Bühne. Mit „Königsgarde“ eröffneten sie ein Set, das gleichermaßen majestätisch wie emotional war. Besonders spannend: der neue Frontsänger Till Herence, der bei „Herz in der Hand“ erstmals auf einem Folkfield auftrat. Die Fans empfingen ihn mit offenen Armen – und ich kann mich nur anschließen: Seine Stimme fügt sich nahtlos in das Schandmaul-Universum ein, seine Ausstrahlung macht ihn zum perfekten Nachfolger.

Das Konzert war eine Reise durch die Bandgeschichte: Von neuen Stücken wie „Tatzelwurm“ oder „Tafelrunde“ bis hin zu selten gespielten Songs wie „Zweite Seele“ oder „Das Tuch“. Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne: Bei „Bunt und nicht braun“ spielten Till und Thomas von der Treppe aus ins Publikum, während auf der Bühne bunte Cosplayer mit Regenbogenfahnen für ein starkes Zeichen sorgten.

Als schließlich „Dein Anblick“ erklang, verwandelte sich das Amphitheater in einen gigantischen Chor. Zum Abschluss sorgten „Knüppel aus dem Sack“ und „Walpurgisnacht“ noch einmal für kollektives Feiern und ausgelassenes Tanzen
– ein perfektes Finale.

Fazit: Regenfest und unvergesslich
Das Folkfield Festival 2025 war ein Tag, der alles bot: neue Entdeckungen, bewährte Größen, Pannen mit Kultcharakter und Emotionen in Hülle und Fülle. Selbst das Wetter konnte die Magie nicht brechen. Schandmaul verabschiedeten ihr Publikum mit der Aussicht auf das nächste Folkfield – am 11. und 12. September 2026.
Für viele von uns steht schon jetzt fest: Wir sind wieder dabei.

Ein riesiges Dankeschön geht an alle Bands, das Organisationsteam und an
NoRush, die mir ermöglicht haben,
meinen allerersten journalistischen Bericht mit Fotos zu veröffentlichen.
Wenn dies der Anfang ist, freue ich mich umso mehr auf alles, was noch kommen mag...
„Ein großes Dankeschön geht an Jan, der mit seinen professionellen Fotos und der pointierten textlichen Begleitung das Folkfield Festival für unsere NoRush-Leser:innen eindrucksvoll eingefangen und erlebbar gemacht hat.“
©Fotos und Text: Jan Haller / Löwenzahn Media
(redaktionelle Überarbeitung durch NoRush)
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