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Mr. Hurley & die Pulveraffen zerlegen mit Vroudenspil die Turbinenhalle in Oberhausen

Konzertbericht vom 21. November 2025


Tourplakat Mr. Hurley SOS Tour 2025

Es war klar das dieser Konzertabend kein gewöhnlicher Konzertabend werden. Vor der Turbinenhalle sammelte sich eine bunte Mischung aus Piraten, Seefahrern, Wikingerinnen, Punk-Folk-Fans und Partyhungrigen in Alltagskluft. Bierflaschen klirrten, Leder rasselte, Augenklappen blitzten – Oberhausen war bereit...


Drinnen lag diese typische Mischung aus Vorfreude, erwarteter Eskalation und dem süßlich-schweren Duft von verschüttetem Bier in der Luft. Die Halle füllte sich schnell, ohne beengt zu wirken – perfekte Bedingungen für einen Abend zwischen kollektiver Feierei, Seemannsgarn und klarer politischer Haltung.



Vroudenspil – Freibeuter-Folk als perfekter Türöffner

Vroudenspil 1

Pünktlich um 19 Uhr eröffneten Vroudenspil den Abend.

Die „Freibeuter-Folk“-Formation servierte eine eigenständige Mischung aus Folk-Rock, Mittelalter, Ska und Bläserdruck, die vom ersten Song an funktionierte.


Vroudenspil 2

Besonders das Saxofon erwies sich als echter Stimmungsbeschleuniger,

etwas ungewohnt, aber gerade deshalb so effektiv.


Vroudenspil 3

Das Publikum war sofort dabei. Tanzende Reihen, breite Grinsen, erste Bierduschen im Takt – Vroudenspil verstanden es mühelos, die Menge auf Betriebstemperatur zu bringen.

Ihre Spielfreude war ansteckend, ihre Show durchzogen von Humor, Tempo und dieser gewissen Unbekümmertheit, die perfekte Supportbands auszeichnet.


Vroudenspil 4

Sie legten den Grundstein für das, was noch kommen sollte:

Ein Abend ohne Pausen, ohne Durchatmen – nur nach vorne.


Vroudenspil 6


Mr. Hurley & die Pulveraffen – Der Enterhaken sitzt sofort

Gegen 20 Uhr war es dann so weit. Die Lichter gingen aus, erste Rufe hallten durch die Halle – und dann enterten Mr. Hurley & die Pulveraffen die Bühne.


Hurley 1

Kein langes Vorspiel, kein atmosphärisches Intro. Stattdessen direkt volle Breitseite mit „Affentotenkopp“, dem Song, der nicht nur das Logo, sondern auch die ungebrochene Angriffslust der Band perfekt widerspiegelt.


Schon hier war klar: Das wird keine gemütliche Seefahrt – das wird ein Sturm.


Hurley 2

Nahtlos ging es weiter mit „S.O.S.“, dem Titelsong des aktuellen Albums.

Mitten im Song ließen sich gleich zwei Mitglieder von Vroudenspil in Rettungsringen über die Menge tragen – ein absurdes, grandioses Bild, das die Grundstimmung

des Abends perfekt einfing:

Hier gibt es keine Trennung zwischen Bühne und Publikum.


Hurley 3

Mit „Piraten: Megageil“ und „Leuchtturm“ war die Turbinenhalle endgültig im Pulveraffen-Modus. Die Reihen sprangen geschlossen, der Boden vibrierte...

Die Turbinenhalle verwandelte sich in einen einzigen, wogenden Mosh-Folk-Ozean.


Hurley 4

Besonders intensiv wurde es, als Frontmann Simon Erichsen alias Mr. Hurley plötzlich auf einem Case mitten im Publikumsraum stand.

Arme lagen um Schultern, Refrains wurden direkt ins Gesicht geschrien, Bierbecher kreisten über den Köpfen. Genau diese kompromisslose Publikumsnähe ist es, die den Pulveraffen-Charme seit Jahren trägt.


Hurley 5

Natürlich durften auch die großen Hymnen nicht fehlen:

„Tortuga“, „Blackbeard“ – Songs, bei denen jede Silbe sitzt, jedes „Hey!“ kollektiv explodiert und die Halle in Sekunden zum Chor wird.


Hurley 6

Zugaben im Wikingergewand – Wenn die Schlacht beginnt

Die Zugaben begannen mit „Auf in die Schlacht“ vom neuen Album S.O.S. – und passend zum Titel erschien die Band nun im Wikinger-Gewand mit Schulterfellen

und Hörnerhelmen.


Hurley 7

Der Abend hatte längst das Konzertstadium verlassen und war zum Gesamtspektakel geworden.


Bei „Der Haifisch“ kehrten Vroudenspil noch einmal gemeinsam mit auf die Bühne zurück.


Es folgte ein rasendes Medley aus alten und neuen Momenten, ehe natürlich

„Blau wie das Meer“ erklang

ein Song, der jede Halle zuverlässig in einen einzigen, taumelnden Chor verwandelt.


„Ahoy & F*ck die AfD!“ – Haltung, die bleibt


Den emotionalsten und zugleich deutlichsten Moment des Abends war jedoch

„Ahoy und F*ck die AfD!“.


Hurley 8

Plötzlich standen Regenbogenfahnen, Anti-Nazi-Banner und Piratenflaggen gemeinsam auf der Bühne. Kein ironisches Augenzwinkern, keine halbherzige Andeutung – sondern ein lautes, geschlossenes politisches Statement.


In Zeiten, in denen klare Haltung nicht immer selbstverständlich ist, war dieser Moment mehr als nur Teil der Setlist. Er war Botschaft, getragen von einer Halle, die geschlossen hinter dieser Aussage stand.


Hurley 9


Fazit

Mr. Hurley & die Pulveraffen lieferten in Oberhausen genau das, was diese Band ausmacht:

Eine kompromisslose Mischung aus Eskapismus, Seemannsfieber, Party-Exzess und klarer gesellschaftlicher Positionierung.


Mit einem starken Support, wilden Bühnenszenen, ehrlicher Nähe und einem politischen Moment, der hängen bleibt, wurde dieser Abend weit mehr als nur ein Konzert.


Hurley 10

Es war ein Kollektivrausch – laut, bunt, verschwitzt und voller Herz.


Und eines steht fest:

Diese Crew wird noch lange nicht in ruhige Gewässer einlaufen.



Text (redaktionell überarbeitet): Jan Haller

Fotos: @loewenzahn_media


Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Headline Concerts für die Akkreditierung, die sehr gute Organisation

und Betreuung vor Ort.


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